Manchen von uns fällt auf, dass ein Marterl am Wegesrand neu erleuchtet. Es ist renoviert worden. Hier und dort leuchtet immer mal wieder ein neu vergoldetes Flurkreuz in unserem Gemeindegebiet. Es gibt einige Menschen, die es schätzen, einst verfallenen Flurkreuze liebevoll zu restaurieren oder sanieren zu lassen und sie sie so für kommende Generationen zu erhalten. Manchmal steckt auch eine persönliche Beziehung dahinter, man ging früher mit einem Elternteil oder Freunden an eine Bildstelle, die einem persönlich viel bedeutete.
Flurkreuze und Marterln sind in erster Linie Erinnerungen an die Toten – an ein Unglück, das an dieser Stelle oder in der Nähe passierte, sie dienen dem Andenken an den Gefallenen. Es ist eine Erinnerung an einen lieben Menschen, den man verloren hat.
Aber auch aus Dankbarkeit oder wegen des Glaubens, der uns täglich begleitet, stellen Leute Gedenkstöcke auf. Ein Spruch, der darauf zu lesen ist, versucht den Sinn des Marterls zu erklären, er soll dem Lesenden Trost spenden. Dieser Spruch kann eine biblische Stelle sein, ein Hilferuf oder auch eine Bitte. Häufig wird die Hoffnung ausgedrückt, eine bestimmte Person im Jenseits wiederzusehen.
Verziert mit einer Marienstatue vermittelt das Kleindenkmal den Eindruck, geschützt zu werden von der Mutter Gottes.
Leider ist heutzutage nicht mehr bekannt, inwiefern Pilgerkreuze die ehemals blühende Wallfahrtstradition bereicherten. Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden so ziemlich alle entfernt. Erst um 1860 kam bei den Bürgern wieder der Mut, ein Andenken zu errichten und durch Wort und Bild die Erinnerung wach zu halten.
Früher war der Volksglaube stärker verbreitet, man blieb an einem Marterl stehen, um ein Fürbittgebet für den Verstorbenen zu sprechen. Ich glaube jedoch, dass sich auch heute noch jeder etwas dabei denkt, wenn er oder sie an einem Flurkreuz vorbeikommt.
In der Pfarrei Hausen sind beinahe alle Marterln Richtung Osten, also zur Sonne hin, ausgerichtet worden. Einige Familien haben in ihrem Garten sogar eine kleine Meditationsecke mit einem Kreuz oder ähnlichem eingerichtet. Dankbarkeit, Hoffnung, die Bitte um Schutz, ein Marterl kann so vieles aussagen
Wir finden die Tradition um das Aufstellen der Flurkreuze sehr schön. Sollte Ihnen ein nicht dokumentiertes Marterl bekannt sein, so können Sie sich gerne jederzeit an mich als Ihre Heimatpflegerin wenden.
Annemarie Lehmeier